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Bausektor: Arbeitslosigkeit und die Folgen

Auf Lanzarote steigt im Bausektor von Tag zu Tag die Arbeitslosenzahl. Von einem Bauunternehmer erfuhren wir heute, dass er zum Monatsende die Hälfte seiner Belegschaft entlassen wird. Die Entlassungen treffen überwiegend Festlandspanier sowie Nichtspanier, denn der Anteil lanzarotenischer Arbeiter auf dem Bau ist eher gering. Allerdings droht auch vielen Lanzaroteños die Arbeitslosigkeit, denn etwas zeitversetzt werden auch Handwerks- und Zulieferbetriebe betroffen sein; und dort arbeiten zahlreiche Einheimische.

Auf die Frage, ob die Entlassenen nun in ihre Heimat zurückkehren würden antwortete er, dass viele Festlandspanier in den kommenden Schulferien, die in rund einem Monat beginnen, heimkehren würden. Für die ausländischen Arbeiter gibt es eine Rückkehrprämie aus der Arbeitslosen- und Rentenversicherung, die als Anreiz dienen soll, Spanien wieder zu verlassen. Ob und in welchem Umfang davon Gebrauch gemacht werde, könne er nicht einschätzen.

Die Entwicklung ist für die Betroffenen tragisch, war jedoch absehbar. Der Bausektor erlebte insbesondere im vergangenen Jahr eine ausgeprägte Boomphase. Vor Inkrafttreten der neuen Bauvorschriften im Herbst 2006, die deutlich höhere Baukosten verursachen, wurden zahlreiche Bauvorhaben vorgezogen. Diese befinden sich nun zu einem Großteil in der Endphase oder sind bereits abgeschlossen. Zudem bremsen gestiegene Hypothekenzinsen sowie das generell kräftig steigende Preisniveau die Kaufkraft. Spanische Banken übernehmen seit der amerikanischen Hypothekenkrise keine 100%-Finanzierungen mehr und erschweren damit die Kaufmöglichkeit eigenkapitalschwacher Interessenten.

Der Immobilienmarkt ist insgesamt bereits seit einigen Monaten stark rückläufig; und die Auswirkungen der Abwanderung sowie geplatzter Kredite werden auf den Vermietungs- und Immobilienmarkt insbesondere in jenen Gegenden Lanzarotes, in denen der Bauarbeiter- und Handwerkeranteil hoch ist, demnächst besonders deutlich zu spüren sein.

Auch hochwertige Immobilien werden zur Zeit schlecht verkauft, auf längere Sicht scheint jedoch dieses Segment krisenfester. Bei den wenig attraktiven Objekten dürften die Preise weiter purzeln, zumal die große Welle der Zwangsversteigerungen noch bevor steht.