Unser Wohnort im September 2007: Vecindario:
Die schöne und vielseitige Inselhauptstadt Las Palmas kennen wir bereits, also haben wir uns diesmal Vecindario als Ferienwohnsitz gewählt. Vecindario ist Rathaussitz der Gemeinde Santa Lucía de Tirajana im Südosten von Gran Canaria. Die Autobahn schneidet den Ort vom ca. 3 km entfernen Meer ab.
Einen alten Stadtkern mit engen Gassen zum Schlendern und Flanieren gibt es nicht. Zahlreiche Geschäfte befinden sich im Erdgeschoss von Bausünden der 70er Jahre oder in kleineren Wohn- und Geschäftshäusern in der sehr langen Hauptstraße “Avenida de Canarias” sowie in Nebenstraßen. In einem sehr hässlichen, fast leer stehenden Einkaufszentrum gibt es neben zahlreichen, leer stehenden Räumen ein Kino-Center. Insgesamt gibt es hier nichts, was es nicht gibt, wobei das Angebot eine Kundschaft mit überwiegend kleinerem Geldbeutel anspricht.
Direkt an der Autobahn liegt das große Einkaufszentrum “Centro Comercial Atlántico“ mit zahlreichen Einzelhandelsgeschäften. Der französische Supermarktriese “Carrefour” ist hier auf einer sehr großen Ladenfläche (..und mit schlechtem Gemüseangebot) vertreten.
Telde und San Mateo:
Telde: Die Touristenattraktion von Telde sind die historischen Ortsteile San Juan und San Francisco. Es lohnt sich aber auch, durch die Einkaufsstraße sowie deren Nebenstraßen im moderneren Teil der Stadt zu schlendern.
Telde:
San Mateo:
Unser Rückweg via Santa Brígida und La Atalaya führte durch eine sehr schöne Landschaft.
Arucas und Teror:
Arucas:
In Arucas haben wir uns sofort sehr wohl gefühlt: In der schönen Altstadt mit ihrer markanten Kirche gibt es zwar Tourismus, aber keinen Massentourismus. Die Stadt hat eine sehr angenehme Atmosphäre, ein schönes Umland, das zu Spaziergängen einlädt sowie einen Botanischen Garten, der sich in Privatbesitz befindet. Für 6,- Euro Entritt könnte der schöne Garten allerdings ein bisschen besser gepflegt werden. Leider fehlen zahlreiche Schilder mit den Pflanzenbeschreibungen, oder sie sind nicht mehr lesbar.
Die im “Museo Municipal“ vom 4.-29. September 2007 eingerichtete Ausstellung “Por Narizes“ (durch Nasen) haben wir ebenfalls besucht und diverse Duft- und Geruchsproben genommen.
Teror:
In Teror, dem geistlichen Zentrum von Gran Canaria, fühlten wir uns wie Störenfriede, denn im ganzen Ort wurden Vorbereitungen getroffen für das große Ereignis am 8.9.: Zu Ehren der Schutzheiligen der gesamten Insel, der Virgen del Pino (Heilige Jungfrau der Kiefer), gibt es eine große, traditionelle Wallfahrt (romería) und festliche Aktivitäten, die sich über mehrere Tage erstrecken. Einige Devotionalien-Stände und Ess-Buden waren bereits aufgebaut und in Betrieb. Wir haben einige Spezialitäten verkostet, u.a. Ziegenkäse der Region sowie eine Teewurst, die kräftig gewürzt wird.
Die großen Touristenzentren und Puerto de Mogán
Nachdem wir die Küstenpromenade von San Augustín nach Playa del Inglés bis zu den berühmten Dünen und retour gelaufen waren und uns auch noch Maspalomas Leuchtturm angeschaut hatten, waren wir froh, keinen Pauschalurlaub in einem der zahlreichen gesichtslosen Hotelklötze der Touristenhochburgen gebucht zu haben…
Danach sind wir via Arguineguin durch die schöne Landschaft mit schroffer Küste Richtung Puerto de Mogán im Südwesten der Insel gefahren. Der grüne Rasen des Golfplatzes bei Tauro sticht unangenehm ins Auge, ebenso wie die neue Hotelanlage, für deren Bau allem Anschein nach Felssprengungen erforderlich waren.
Puerto de Mogán ist ein kurioser Ort: Es gibt dort schöne alte Häuser und enge steile Gassen; das autofreie “Zentrum“ bildet allerdings eine auf dem Reißbrett entstandene, jüngere Bebauung mit Häusern im kanarischen Stil, die an künstlich angelegten Meerwasserkanälen liegen, über die einige kleine Brücken führen. Die Gesamtheit der Bebauung wirkt durch die strenge Ordnung der Häuser und Gassen sowie aufgrund der künstlichen Kanäle überhaupt nicht mehr kanarisch, jedoch durchaus romantisch.
Leider hatten wir das Kleingedruckte im Reiseführer überlesen: Heute (Freitag) war nämlich Markttag, was theoretisch gut klingt, praktisch war der ganze Ort jedoch übersät von Verkaufsbuden mit überwiegend kitschigem und überflüssigem Kram à la Teguise-Sonntagsmarkt auf Lanzarote. Als Lanzarote-Residenten haben wir uns deshalb auch über die als nordamerikanische Indianer verkleideten, peruanischen Panflötenspieler gar nicht gewundert… . Der Ort war wegen des Marktes überlaufen; bedauerlicherweise auch von zahlreichen, fehlernährten Touristen, die auch in den Restaurants ihre nackten oder halbnackten sowie mehr oder weniger tätowierten Körper präsentierten.
Wir wollten ursprünglich in das Restaurant der Fischer-Kooperative am Ende der interessanten Hafenmole essen (an der ganz “echte“ Fischer anlegen und arbeiten…), das hatte allerdings wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Also sind wir im Restaurant “Varadero“ im Übergangsbereich zur Hafenmole eingekehrt, dessen Angebot zwar teuer, im Vergleich zu lanzarotenischen Preisen jedoch akzeptabel war. Fangfrisches wurde nach Gewicht berechnet, und jede Beilage extra. Wir haben eine kleine Portion frischer, köstlicher Gambas sowie Puntillas gegessen. Mit den Kartoffeln, dem Brot + Mojo (rot-grün-weiß) + 2 x Bier haben wir 23,- Euro gezahlt.
Puerto de Mogán:
San Bartolomé (de Tirajana), kleine Wanderung im zentralen Bergland & Roque Nublo
Von Vecindario aus sind wir zunächst nach Santa Lucía gefahren. Dort gab es leider keine Parkmöglichkeiten mehr, so dass wir den Ort nicht besichtigen konnten und nach San Bartolomé de Tirajana weiter gefahren sind. Lust zum Einkehren hatten wir dort nicht, denn an diversen Lokalen wehten internationale Flaggen, was häufig ein Zeichen für Massenabfertigung ist. Als wir wenig später beobachteten, dass zahlreiche Teilnehmer einiger Jeep-Safaris in Lokale geschleust wurden, fühlten wir uns in unserer Vermutung bestätigt.
Nach einer kurzen Besichtigungstour von San Bartolomé de Tirajana machten wir einen Abstecher zum ausgeschilderten Mirador und fuhren versehentlich bis zum Parkplatz der Hotel-Clubanlage Aldiana, denn der Aussichtsbereich fällt, im Gegensatz zur Hotelanlage, nicht auf. Am Hotel-eigenen Hangar landete gerade ein Hubschrauber, um Gäste abzusetzen. Der Ausblick von “dort oben“ ist trotz der deutlichen Spuren der verheerenden Waldbrände von August d.J. sehr schön; und man kann sogar die Dünen von Maspalomas sehr gut erkennen. Die in der Hotelanlage angebotenen Mal- und Bogenschießkurse würden wir dennoch nicht belegen….
San Bartolomé de Tirajana:
Danach sind wir Richtung Ayacata gefahren. Auf etwa halber Strecke gab es eine große Haltebucht und einen gut ausgeschilderten Wanderweg. Dem sind wir spontan gefolgt: Es handelte sich um den sehr bequem zu gehenden Wanderweg PR-GC40 Richtung “Degollada de la Manzanilla“. Die Panorama-Wanderung bietet tolle Ausblicke, u.a. auf den Pico de Teide auf Teneriffa. Das große Feuer von August 2007 hat auch hier stark gewütet, weshalb sich die feuerresistenten kanarischen Kiefern überwiegend in einem bräunlichen, aber nicht trostlosen Outfit zeigten. Geruch von Verkohltem lag kaum noch in der Luft. Vermutlich ein weiteres Anzeichen dafür, dass sich die Kiefern recht bald wieder in einem grünen Kleid präsentieren werden.
Wanderweg Degollada de la Manzanilla:
Unsere weitere Fahrstrecke führte nach Ayacata, einem romantisch gelegenen Dorf, dessen Häuser die Feuersbrunst dem Augenschein nach recht gut überstanden haben; die Gärten und das Kulturland in der Umgebung sind jedoch leider überwiegend vernichtet worden. Weiter ging’s zum Roque-de-Nublo-Parkplatz. Von dort aus sind wir den kurzen Weg zum Wahrzeichen von Gran Canaria gegangen.
Roque Nublo:
Als “Heimstrecke“ nach Vecindario wählten wir die Nebenstrecke GC-130 via Cazadores, die an einigen Camping- und Grillplätzen vorbei und durch sehr schöne Landschaften führt. Hier ist von den Waldbränden nichts mehr zu sehen. Der Ausblick auf dieser Strecke ist sagenhaft, die Landschaft vielseitig und die kleinen Ortschaften bis ca. La Colomba wirken sehr romantisch, ursprünglich und schön.
Agaete, Agaete-Tal, Puerto de la Nieves, el Roque
Auf Agaete waren wir neugierig, schließlich wurde der Ort in unserem Reiseführer (Reise Know-How Verlag) als eines der ältesten und reizvollsten Dörfer der Insel beschrieben. Um so enttäuschter waren wir, als wir durch die engen und steilen, aber nicht herausragend schönen Gassen mit Ausblick u.a. auf hässliche Neubauviertel kraxelten. Das Agaete-Tal hat uns wiederum sehr gut gefallen.
Agaete & Agaete-Tal:
Puerto de las Nieves
Als kleinen Abstecher hatten wir die Besichtigung von Puerto de las Nieves geplant. Der Ort mit Fähranleger für die Teneriffa-Verbindung liegt einen Steinwurf von Agaete entfernt und hat uns so gut gefallen, dass wir uns recht lange dort aufgehalten haben. Wir waren an einem Sonntag gekommen, und die zahlreichen Ferienapartments waren belegt – überwiegend von Canarios. Den Bummel durch den alten Ortskern haben wir ebenso genossen wie die hervorragende Paella im empfehlenswerten Fischrestaurant “Cofradía de Pescadores”. Wären wir nicht bereits vor 13:00 h dort eingekehrt, hätten wir wegen des großen Andrangs kanarischer Großfamilien keinen Platz mehr bekommen; und schon gar nicht unseren “Logenplatz” im überdachten Außenbereich mit Blick auf das Wahrzeichen, den “Dedo de Dios” (Finger Gottes), dessen Spitze vom Tropensturm “Delta” im Oktober 2005 abgeschlagen wurde. Die davor liegende Badebucht war sehr stark besucht.
Retour ging es mit einem Schlenker ab Guía über die GC-70, GC-700 via Moya und die GC-75 durch sehr schöne Landschaften. Auf der Höhe, in der die GC-75 auf die nördliche Küstenschnellstraße GC-2, stößt, sticht die aus der Ferne an eine Festung erinnernde Siedlung El Roque ins Auge. Wir haben einen Abzweig zu diesem Ort vergeblich gesucht, bis wir feststellten, dass der Zugang über einen auf der östlichen Seite des Orts gelegenen, großen Parkplatz erfolgt, und es sich bei der Ansiedlung lediglich um 2 Häuserzeilen handelt.
El Roque:
Moya, Lorbeerwald Los Tilos de Moya & Fontanales
Diese Tour führt durch außergewöhnlich schöne Landschaften. Zunächst haben wir Moya besichtigt. Vom Kirchplatz aus hat man einen großartigen Blick.
Moya:
Über die GC-700 gelangt man zur schmalen GC-704, die durch den üppig grünen Barranco Los Tilos de Moya führt, der auch für seine großen Lorbeerbaumbestände bekannt ist. In einem kleinen Besucherzentrum gibt es in 2 Räumen Informationstafeln zur Flora und Fauna in diesem Gebiet. Direkt hinter dem Besucherzentrum gelangt man durch ein Gatter auf einen nur ca. 100 m kurzen Naturkundepfad. Auf der Fahrtstrecke durch den Barranco gibt es leider keine weiteren Parkmöglichkeiten oder abzweigenden Wege, und einige Einheimische fuhren mit hoher Geschwindigkeit und vor jeder Kurve laut hupend über die einspurige Straße, so dass die Fahrt durch das Naturreservat alles andere als ein Genuss war.
Los Tilos de Moya:
Leider war in Fontanales die Digitalkamera defekt, so dass wir auch von unserer Tour am Folgetag von Telde via La Higuera nach Valsequillo und via GC41 retour keine Fotos machen konnten. Das war wirklich schade, denn die Landschaft ist traumhaft!