Ausgaben der Touristen im 3. Quartal 2009
Gleich zu Jahresbeginn gibt es viele Zahlen und Daten, die vom Statistischen Institut im Rahmen einer Studie im pdf-Format veröffentlicht wurden.
Demnach ziehen die größten und einwohnerstärksten Inseln Gran Canaria und Teneriffa, die auch im Hinblick auf das touristische und kulturelle Angebot besonders vielseitig sind, ausgabefreudigere Gäste an als die kleineren Inseln.
Auf Fuerteventura, das mit seinen Stränden, Sonne und relativ modernen Hotelanlagen lockt, gibt der Gast nur knapp 28 Euro pro Tag auf der Insel aus, obwohl er für seinen Urlaub dort immerhin insgesamt 104,- pro Tag bezahlt.
U.a. die vielfach erwähnte Krise sowie die wechselkursbedingte, abgeschwächte Kaufkraft der britischen Touristen haben dazu geführt, dass die täglichen Ausgaben im Vergleich zu 2006 pro Tag um rund 10 Euro gesunken sind, wobei insbesondere an den Ausgaben vor Ort gespart wurde.
Die Zahlen und Entwicklungen in den Gemeinden mit den drei großen, touristischen Zentren von Lanzarote weichen deutlich voneinander ab:
In der Gemeinde Tías mit Puerto del Carmen, dem ältesten, vielseitigsten und quirligsten Touristenort Lanzarotes, gaben und geben die Gäste zwar insgesamt unterdurchschnittlich viel Geld für Ihre Lanzarote-Reise aus, aber deutlich mehr vor Ort als die Gäste der anderen Gemeinden.
In Teguise mit Costa Teguise als Touristenzentrum stürzten die Zahlen der täglichen Ausgaben vor Ort ab von 43,04 Euro in 2006 auf 25,91 Euro in 2009. Die stark gesunkenen Ausgaben der überwiegend britischen Gäste machen sich dort besonders bemerkbar.
Deutsche Touristen zählen seit Jahren zwar nicht zu den einkommensschwächeren, wohl aber zu den knauserigsten Inselgästen. Das stark geschrumpfte Budget der einst sehr ausgabefreudigen britischen sowie irischen Gäste bekommt die auf dieses Publikum spezialisierte Gastronomie sowie auch der Einzelhandel generell zur Zeit besonders stark zu spüren.
Abgesehen von Wohnanlagen im höheren Preissegment, sind in zahlreichen Eigentümergemeinschaften mit britischen und irischen Haus-/Apartmentbesitzern so manche Eigentümer in Zahlungsverzug geraten und/oder stimmen gegen erforderliche Reparatur- und Modernisierungsmaßnahmen ab. Sollte sich die Kaufkraft der Briten nicht merklich erhöhen, droht diversen Anlagen eine Verwahrlosung. Die Wirtschaftskrise in Irland verstärkt diesen Effekt, denn Lanzarote ist eines der Top-Reiseziele der Iren; und die irische Community auf Lanzarote ist relativ groß.
Gäste, die Flug, Unterkunft & Frühstück buchen, geben mit Abstand und in jeder Hinsicht am meisten Geld aus.
All-Inclusive-Urlauber geben zwar pro Tag in etwa so viel aus wie Individualtouristen, die nur Flug und Unterkunft buchen, die Wirtschaft vor Ort spürt von der Anwesenheit der All-Inclusive-Urlauber jedoch kaum etwas: Lediglich 18,- Euro pro Tag werden von ihnen vor Ort ausgegeben im Vergleich zu gut 43,- Euro, die Individualtouristen dem Wirtschaftskreislauf der Insel zufügen.
Viele Einheimische bringen AI-Tourismus wie folgt auf den Punkt:
“bueno para pocos, malo para muchos” (gut für wenige, schlecht für viele).
Die Fluggäste der Billigflieger geben immerhin gut 5 Euro pro Tag mehr auf der Insel aus als Gäste, die keine Billigflieger nutzen.
Der Zuwachs der billig fliegenden Gäste durch die neuen und seit Herbst 2009 bestehenden Ryainairverbindungen wird sich folglich positiv auf die Inselwirtschaft auswirken.